Allgemeines
 

Geranio-Dictamnetum

Der Diptam-Saum besiedelt besonders warme und trockene Felshänge, oft in Kontakt mit lückigen Felsgebüschen. Dagegen spielt die Art des Grundgesteins nur eine geringe Rolle. Oben: Das nördlichste noch existierende Vorkommen des Diptams (Dictamnus albus) am Mittelrhein ist schon ziemlich zugewachsen.  Unten: Der steile Felshang genau in Bildmitte ist ein typischer Standort des Geranio-Dictamnetums (Treis-Karden an der Mosel).

Geranio-Dictamnetum
 

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Charakterarten
 
 
Dictamnus albus
Wichtigste (und im Rheinland einzige) Charakterart ist der namengebende Diptam (Dictamnus albus). Die Art ist das einzige heimische Rautengewächs (Fam. Rutaceae) und ist somit mit Zitrusfrüchten verwandt. Dies verdeutlicht die Klimaansprüche des Diptams. Der Diptam wird auch "Brennender Busch" genannt, weil er an heißen Tagen soviel etherisches Öl produziert und verdunstet, dass man die Gaswolke anzünden kann. 
 
 
 

 
Geranium sanguineum
 
Die Verbandscharakterarten kommen natürlich auch in weniger anspruchsvollen Gesellschaften des Verbandes vor. 
 
 

Oben: Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)
 
 

Rechts: Heilwurz (Seseli libanotis)
 
 

Unten: Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense). Die Art kommt sowohl als Ackerwildkraut wie in Saumgesellschaften vor und wurde nach Ökologie und Wuchsform in mehrere Unterarten aufgespalten. Ich habe bei meinen Funden keine morphologischen Unterschiede erkennen können. Deshalb fühle ich mich von der Standardliste der Gefäßpflanzen Deutschlands bestätigt, die alle Unterarten in die Synonymik verweist.

Seseli libanotis (s.str.)

Melampyrum arvense

 
Wesentlich seltener ist der Gebräuchliche Haarstrang (Peucedanum officinale). Die Art geht nach Norden über das Nahetal und den südlichen Mittelrhein nicht hinaus. Die kontinental verbreitete Art findet nur hier geeignete Standorte.
Peucedanum officinalis
 
Galium glaucum
Ein weiteres kontinentales Florenelement ist das Blaugrüne Labkraut (Galium glaucum). Auch diese Art ist auf den äußersten Süden des Rheinlands (im Sinne der Preußischen Rheinprovinz) beschränkt. Sie gilt als Differentialart des Verbandes.

Weitere Verbands- und Klassencharakterarten sind beim Teucrio-Polygonatetum und beim Trifolio-Agrimonietum erwähnt.
 

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Vorkommen
 

Als kontinental-mediterrane Gesellschaft ist der Diptam-Saum schon von Natur aus im Rheinland selten. Lediglich im Nahetal und in Rheinhessen ist er etwas verbreiteter. Die Nordwestgrenze wird an Mosel, Mittelrhein und Lahn erreicht.
 

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Ähnliche Gesellschaften
 
 
Peucedanum alsaticum Der Elsässer Haarstrang (Peucedanum alsaticum) zeigt ein ähnliches Verbreitungsmuster wie der Diptam. Deshalb wurde die Art auch schon als Assoziationscharakterart des Geranio-Dictamnetum eingestuft. Im Rheinland  (im Sinne der preußischen Rheinprovinz) kommt die Art nur in Rheinhessen an den typischen Hohlwegen in den Weinbergen und hier ohne Diptam vor. Dies wurde als Peucedanum alsaticum-Gesellschaft beschrieben. Überregional gilt die Art als Verbandskennart.

 
In Mitteleuropa ist der Hirschwurz-Saum (Geranio-Peucedanetum cervariae) die zentrale und verbreitetste Assoziation des Verbandes Geranion sanguinei. Im Rheinland ist die Gesellschaft allerdings nicht häufiger als das Geranio-Dictamnetum  Sie ist etwas kalkliebender als der Diptam-Saum, kommt aber auch auf Schieferfelsen, z.B. an der Mosel, vor.
 
 

Charakterarten sind die Hirschwurz (Peucedanum cervaria) (rechts) und die Herbst-Aster (Aster amellus) (unten). Letztere Art ist allerdings im Rheinland extrem selten, so dass sie in den meisten Vorkommen des Geranio-Peucedanetum fehlt.

Peucedanum cervaria

Aster amellus

 
Laserpitium latifolium
Im Alpenvorraum begründet das Breitblättrige Laserkraut (Laserpitium latifolium) (oben) eine eigene Saumgesellschaft, das Bupleuro longifolii-Laserpitietum latifolii. Als Relikt der Eiszeit kommt das Breitblättrige Laserkraut auch in den Kalkzügen des Rheinischen Schiefergebirges vor. Soweit sich die Bestände nicht anderen Geranion-Gesellschaften zuordnen lassen, können sie mangels weiterer Kennarten  nur als ranglose Gesellschaft des Geranion-Verbandes gewertet werden.

Die weniger kontinentalen und nicht so extrem wärmeliebenden Geranion-Gesellschaften sind beim Teucrio-Polygonatetum beschrieben.
 

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Joachim Schmitz,  23. II. 2004
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