Allgemeines
 
 
Apietum nodiflori
Im Verband Sparganio-Glycerion werden Röhrichte an kleinen Fließgewässern zusammengefasst. Die Bestände sind oft relativ artenarm und viel niederwüchsiger als die Großseggenriede und erst recht die Schilfröhrichte.
 

Der Röhricht des Knotenselleries, das Apietum nodiflori, nach einem alten Synonym auch Heliosciadietum nodiflori genannt, besiedelt flachgründige Bäche und Wassergräben. Der Boden sollte nicht zu nährstoffarm sein. Das Wasser ist relativ bewegt und ziemlich sauber.
 

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Charakterarten
 
 
Apium nodiflorum Der namengebende Knoten-Sellerie (Apium nodiflorum) (links) wächst in einem wirr verzweigten Geflecht zahlreicher Äste, die sich gegenseitig abstützen. Die wärmeliebende, etwas frostempfindliche Art erreicht im Rheinland die Ostgrenze ihres Verbreitungsgebiets.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Vegetativ sehr ähnlich ist der Aufrechte Merk (Berula erecta, syn. Sium erectum) (unten). Der Merk ist, abgesehen von dem Bedürfnis nach sauberem, bewegtem Wasser, viel anspruchsloser als der Knoten-Sellerie und deshalb viel häufiger. Solche Bestände werden meist als Berula erecta-Gesellschaft bezeichnet.

 

Berula erecta
 
Die zwei Verbandskennarten gehören beide zur Gattung Veronica (Ehrenpreis).
 
 
 

Die Bachbunge (Veronica beccabunga) (rechts) ist ziemlich häufig und klimatisch anspruchslos. In höheren Mittelgebirgen bestehen die Bachröhrichte oft nur noch aus Reinbeständen dieser Art.

Veronica beccabunga

 
Veronica anagallis-aquatica
Der Blaue Wasser-Ehrenpreis (Veronica anagallis-aquatica (links) ist dagegen viel wärmeliebender und dementsprechend auf Tieflagen beschränkt.
 
Mimulus guttatus
Die Gefleckte Gauklerblume (Mimulus guttatus) (oben) ist vermutlich um 1824 von Nordamerika nach Europa gelangt. U.a. verwildert sie in Bachröhrichten und steigt hier zusammen mit der Bachbunge auch in höhere Lagen der Mittelgebirge. Die verwilderten Populationen zeigen eine große Variabilität, besonders bezüglich der Blütenfärbung, was möglicherweise darauf hindeutet, dass es sich nicht um die reine Art sondern eine in Kultur entstandene Hybridsippe handeln könnte.
 
Ordnungs- bzw. Klassencharakterarten sind oft nur gering vertreten. Vor allem die hochwüchsigen Arten fehlen meist. Von den kleineren Arten findet sich die Ross-Minze (Mentha aquatica) noch am häufigsten in Sparganio-Glycerion-Gesellschaften.
Mentha aquatica

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Vorkommen
 

Die wärmeliebende Gesellschaft war schon immer auf Tieflagen beschränkt. Wegen ihrer Ansprüche an die Wasserqualität, aber auch wegen der Trockenlegung von Feuchtgebieten ist sie heute ziemlich selten geworden. Vorkommen gibt es z.B. noch am Niederrhein und in der Niederrheinischen Bucht. Bestände ohne den Knoten-Sellerie (Berula erecta-Gesellschaft) sind zwar auch nicht häufig, aber viel verbreiteter, weil sauberes Wasser in unregulierten Bachbetten in Mittelgebirgen noch häufiger zu finden ist.
 

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Ähnliche Gesellschaften
 

Rumpfgesellschaften mit eingeschränktem Artenspektrum wurden als Berula erecta-(Sium erectum-)Gesellschaft, Veronica beccabunga-Gesellschaft usw. beschrieben.
 

Glycerietum fluitantis

Mit Abstand häufigstes Röhricht des Verbands ist das des Flutenden Schwadens, das Glycerietum fluitantis (oben). Es steigt in den Alpen bis in die hochmontane Stufe. Zum Flutenden Schwaden (Glyceria fluitans) (unten links) mit seinen charakteristisch auf der Wasseroberfläche flutenden Blättern (oben) gesellen sich meist nur wenige weitere Arten hinzu. Die Gesellschaft bevorzugt kalkarmen Grund. Das Wasser ist oft nur wenig bewegt. Es werden z.B. auch angestaute Teiche mit Wasserdurchfluss wie Feuerlösch- oder Forellenteiche angenommen. Auf Kalk, auch bei verschmutztem Wasser, wird die Gesellschaft vom Faltenschwaden-Röhricht (Glycerietum plicatae) abgelöst mit dem Falten-Schwaden (Glyceria notata, syn. G. plicata) (unten rechts) als Charakterart.
 
Glyceria fluitans
Glyceria notata
Oben: Die beiden Schwadengräser im Vergleich: Der Flutende Schwaden (Glyceria fluitans) (links) hat etwas weniger verzweigte Blütenstände und etwas längere Ährchen als der Falten-Schwaden (Glyceria notata) (rechts)

 
Nasturtietum officinalis
 
 
Nasturtium microphyllum
Ein ähnliches Paar bilden die beiden Brunnenkresse-Arten, die jeweils ein eigenes Röhricht begründen.

Oben: Die Echte Brunnenkresse (Nasturtium officinale) ist etwas wärmeliebend und bevorzugt nährstoffreichere Standorte.

Links: Die Kleinblättrige Brunnenkresse (Nasturtium microphyllum) braucht klares, sauerstoffreiches Wasser und kommt deshalb vor allem quellnah, nicht selten in direktem Kontakt mit Quellfluren (Kl. Montio-Cardaminetea), vor.

Die entsprechenden Assoziationen heißen Nasturtietum officinalis bzw. Nasturtietum microphylli.

 
Eine ausgesprochen seltene Pioniervegetation auf quelligen, nährstoff- und basenreichen Böden ist die Gesellschaft des Quellgrases (Catabrosa aquatica), das Catabrosetum aquaticae. Das Bild rechts zeigt einen dicht vom Quellgras ausgefüllten Graben zwischen einem Forstweg und einem Johannisbeer-Auwald (Ribeso-Fraxinetum). Die Assoziation steht in den Bachröhrichten etwas isoliert, da weitere Röhrichtarten oft fehlen, und vermittelt zu den Zweizahnfluren (Kl. Bidentetea). 
Catabrosetum aquaticae

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Joachim Schmitz,  31. VII. 2004
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