Baureihen
103
In Fortsetzung des Einheitsbaureihenprogrammes, das nach dem Krieg die Ellok-Baureihen E 41, E 10 , E 40 und E 50 hervorgebracht hatte, wurde Anfang der 1960er-Jahre eine Schnellfahrlok entwickelt, die schwere Schnellzüge mit bis zu 200 km/h ziehen sollte. Zunächst wurden vier Prototypen der damals E 03 genannten Baureihe gebaut. Die erste davon tauchte am 3.III.1979 in Aachen auf (oben).
Die Lok wurden vor allem in Messfahrten zur Erprobung der Schnellfahrtechnik eingesetzt. Gelegentlich wurden auch spektakuläre Sonderverkehre durchgeführt. Anlässlich der Verkehrsaustellung in München (wenn ich mich recht erinnere: 1965) wurde die Strecke Augsburg-München für 200 km/h ertüchtigt. Während der Austellung pendelten (damals noch) E 03 mit einer kurzen TEE-Garnitur zur Demonstration zwischen den Städten.
Ein Kuriosum waren die 5 schmalen Dachfenster auf beiden Seiten. Da der Maschinenraum beleuchtet war, konnte man so nachts schon auf große Entfernung erkennen, dass da eine 103 fuhr.
Nach der Entwicklung und Produktion der Serien-103.1 gingen die Prototypen zum BZA Minden, wo sie für die Bespannung von Messzügen eingesetzt wurden. Oben fährt 103 003-0 am 22.X.1979 mit einem solchen Zug zur Erprobung von Niederflur-Güterwagen in Aachen Hbf ein. Unten wartet 103 004-8 im AW Opladen auf ihre Hauptuntersuchung (30.IX.1978).
Zur Einführung des IC-Betriebs anfangs der 1970er-Jahre wurde dann die Regelserie aufgelegt. Der auffälligste Unterschied zur Vorserie war die zweite Lüfterreihe. Ob es dafür technische Gründe gab oder einfach besser aussehen sollte, kann ich nicht sagen. Außerdem verschwanden Zier- und Dachleisten. Bei der 103 009-5 war die Lüfterfläche zusätzlich grau unterlegt (Oben im AW Opladen anlässlich des Tags der offenenTür am 30.IX.1978). Es ist allerdings bei diesem Einzelgänger geblieben.
Bei 103 234-1 (oben in Aachen Hbf vor D237 Aachen-Hamburg) war am 11.VI.1976 der vordere Stromabnehmer bereits ausgetauscht, der hintere noch nicht.
Schließlich wurden nach Klagen von Lokführern der Führerstand vergrößert, was durch eine Verlängerung des Chassis' erreicht wurde. Das kann man daran erkennen, dass die rote Zierbande schon an der Tür endet. Außerdem wurden die alten Panthographen-Stromabnehmer gegen Einholm-Stromabnehmer getauscht.
Hauptsächlich waren die Lok im TEE- und IC-Einsatz tätig. Oben hat sich 103 226-7 am 25.VI.1976 in Aachen Hbf vor den TEE33 PARSIFAL (Paris-Hamburg) gesetzt. Es gab allerdings kaum Schnellfahrstrecken, so dass die Lok kaum ausspielen konnten, wofür sie eigentlich konzipiert waren. Das soll zu einem ziemlich hohen Verschleiß und entsprechender Reparaturanfälligkeit geführt haben.
Noch im Jahre 1976 wurden neue, leichtere Einholm-Stromabnehmer entwickelt. Am 22.XII. tauchte die 103 228-3 mit neuen Stromabnehmern in Aachen auf. Die Alleinfahrt der Lok aus Richtung Köln hatte offensichtlich den einzigen Zweck, die Stromabnehmer zu testen.
Mit der Einführung des IC-Systems im Stundentakt mit beiden Klassen Ende der 1970er-Jahre wurden die 103 zum Zugpferd des DB-Fernverkehrs. Oben: Ein IC am Rhein bei Remagen am 28.VI.1987. Rechts: Am 20.IX.1987 mit der Hohenzollernbrücke in Köln, die damals von 4 auf 6 Gleise erweitert wurde. Unten: 103-Parade in Köln Hbf am 1.VIII.1993. Einige Lok wurden auch noch in "orientrot" umgestrichen.
Schon die Entwicklung des Drehstrom-Asynchron-Motors hat die Baureihe zusehends auf "niedere" Dienste wie Interregios verdrängt. Mit der Einführung des ICE-Netzes und der dazugehörigen Triebwagen war ihr Schicksal dann endgültig besiegelt.
Nachtrag:
Mehrere Lok werden für Sonderzüge betriebsbereit gehalten. Zwei davon werden aktuell (2014) von DB Fernverkehr sogar noch im Planverkehr eingesetzt. Eine davon ist 103 113-7, die den IC 119 nach Innsbruck bespannt. Die folgenden Bilder verdanke ich Herrn Hans-Peter Jansen, der die Lok noch selbst gefahren ist und die Bilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
Oben das Gespann bei der Ortsdurchfahrt Oberwesel am 30. VIII. 2014,
rechts am 10. IX. 2014 in Koblenz Hbf,
unten die Ortdurchfahrt Hirzenach am 15. VII. 2014. Der Block Hirzenach war schon ein berühmter Fotostandort des legendären Bellingrodt.
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