Eifelbahnen

Rurtalbahn


Die heutige private Rurtalbahn (ursprünglich Dürener Kreisbahn, dann als betrieblich eigenständiges Unternehmen ausgegliedert) wendet die Bezeichnung Rurtalbahn auch auf den Abschnitt Düren-Jülich-Linnich an. Der Verlauf der Rur durch die flache Jülicher Börde ist aber kein richtiges Tal mehr. Deshalb beschränke ich den Begriff hier auf die Strecke Düren-Heimbach. Die Bahn war eine der ersten in Nordrhein-Westfalen, die durch die Privatisierung von der drohenden Stilllegung gerettet werden konnte, und ein Betriebsergebnis abwirft, das alle Prognosen der Deutschen Bahn als urprünglichem Betreiber Lügen straft.

Teilweise führt die Strecke heute noch durch relativ unberührte Natur. Nicht selten kann man vom Zug aus in der Rur fischende Graureiher beobachten. Die interessantesten Streckenabschnitte sind ziemlich unzugänglich und spektakuläre Kunstbauten fehlen; deshalb hat die Strecke bei Eisenbahnfreunden wenig Beachtung gefunden.

 



Zum 75jährigen Bestehen der Strecke wurde am 20. IX. 1978 ein Festprogramm mit Sonderzügen durchgeführt. Außerdem pendelte eine 634er-Garnitur aus Trier, die sonst auf der Eifelbahn eingesetzt war, zwischen Düren und Heimbach. Oben ist der Zug bei Abenden fotografiert.

Wie viele andere Bahnen in der Eifel ist die Strecke erst Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut worden. Sicher ging es auch um die Verbesserung der Infrastruktur der damals bitterarmen Eifel, Hauptgrund war aber die verkehrstechnische Erschließung der Eifel als mögliches militärisches Aufmarschgebiet. Damals war Frankreich noch der "Erzfeind"!

 

Düren war eine der letzten Einsatzstellen der Akkutriebwagen der BR 515 (und der motorlosen Beiwagen 815). Buchmäßig gehörten sie zum Bw Aachen, waren aber hauptsächlich um Düren eingesetzt.

Links hält eine Dreiergarnitur mit 515 514-8 vorne (d.h. hier eigentlich am Zugschluss) am 25. XII. 1984 als 7912 Düren-Heimbach am Haltepunkt Obermaubach, direkt neben dem gleichnamigen Stausee.

 


 

Oben eine 515/815-Garnitur als 7918 Düren-Heimbach am 6. I. 1985 kurz vor Zerkall. Im Hintergrund sind die vom Schnee bepuderten berühmten Buntsandsteinklippen des Rurtals zu erkennen.

 

Am selben Tag fährt eine Dreiergarnitur aus der anderen Richtung als 8131 Heimbach-Düsseldorf über die Rurbrücke in den Haltepunkt Zerkall ein. Sonntags waren mehrere Züge über die damals noch existierende direkte Strecke über Bedburg von/nach Düsseldorf durchgebunden, was viele Ausflügler aus dem Düsseldorfer Raum angezogen hatte.

Auf dem Bild kann man auch mehrere typische Nebenbahnsignale studieren. Die Trapeztafel ersetzte bei einfachen Betriebsverhältnissen das Einfahrsignal, dessen Rolle hier das Gleissperrsignal übernimmt. Das bezieht sich hier auf den Bahnhof Nideggen-Brück Wenn nicht in Nideggen rangiert wurde, war es aber -wie hier- meistens betrieblich abgeschaltet, zeigte also nur 1 weißes Licht. Die Rautentafel dahinter markiert den Einschaltpunkt für das Blinklicht an einem folgenden Bahnübergang. Das auf dem Kopf stehende Dreieck zeigt einen verkürzten Abstand zum Blinklichtüberwachungssignal an.

 

Am 10. II. 1986 pendelten 515 612-0 mit dem roten Beiwagen 815 778-6 zwischen Düren und Heimbach. Oben sind sie als 7921 nach Düren zwischen Blens und Abenden unterwegs. Unten: Wenige Meter später passiert derselbe Zug  die Rurbrücke bei Abenden. Die an sich nicht besonders spektakuläre Brücke ist lokal zu trauriger Bekanntheit gekommen. Die Bundesbahn hat die Brücke immer mehr verkommen lassen, natürlich mit dem Hintergedanken, die Strecke möglichst schnell stilllegen zu können. Zuletzt haben überfahrende Züge trotz Langsamfahrstelle mit 10 km/h das Stahlgerüst so stark in Schwingungen versetzt, dass man das dröhnende Geräusch kilometerweit hören konnte. Schließlich hat die Dürener Kreisbahn die Strecke für die berühmte 1 Mark gekauft und es geschafft, erhebliche Landeszuschüsse für die Restaurierung der Brücke locker zu machen. Beinahe wäre diese Brücke zum Sargnagel der Strecke geworden.

 

Neben den Akku-Triebwagen verkehrten auch Wendezüge aus Silberlingen mit einer 212, vor allem auf den gut ausgelasteten Zügen von/nach Düsseldorf. Am 10. II. 1986 fährt eine solche Garnitur als 8129 nach Düsseldorf in den Haltepunkt Abenden ein. Heute ist der Bahnsteig modernisiert, aber auch erheblich verkürzt; es passen jetzt noch maximal 3 "Sprinter"-Triebwagen an den Bahnsteig.

 

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Joachim Schmitz,  3.VII.2008
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