Aachen-Montzen
Das Aachener Dreiländereck war mit einem dichten Netz von Bahnstrecken erschlossen. Schon 1843 war mit der Strecke Köln-Aachen-Lüttich-Antwerpen eine der ersten internationalen Hauptstrecken in Betrieb gegangen. Dazu kamen immer mehr Nebenstrecken, die vorrangig dem Güterverkehr oder militärischen Zwecken dienten, was vor allem nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 forciert wurde. Heute gibt es nur noch zwei Strecken nach Belgien. Von Aachen Hbf nach Lüttich fahren nur noch Personenzüge, neuerdings zweigt in Hergenrath die Schnellfahrstrecke nach Lüttich ab. Güterzüge werden grundsätzlich über Aachen West nach Montzen geleitet, von wo sie weiter in Belgien verteilt werden.
Oben: Am 27. II. 1976 nähert sich eine belgische 55 mit einem Ganzzug von Montzen der belgischen Seite des Gemmenicher Tunnels, der ziemlich genau unter dem Dreiländerpunkt hindurchgeht. Ursprünglich ging die 1872 eröffnete Linie von Aachen Templerbend (dem Vorläufer des heutigen Westbahnhofs) durch den Tunnel über "Bleyberg" (heute: Plombières) nach Welkenraedt. Deshalb schwenkt das rechte Richtungsgleis so weit aus. Ursprünglich ging es links nach Plombières. Die gerade Fortsetzung nach Montzen ist erst um 1915 dazugekommen, während die ältere Strecke nach Plombières längst abgebaut ist.
Wegen der steilen Rampe nach Aachen herunter mussten die Züge früher an dieser Stelle anhalten und nochmal eine Bremsprobe durchführen.
Zwei Fotos von der deutschen Seite des Gemmenicher Tunnels, beide vom 8. I. 1988, oben mit der belgischen 5158, rechts mit 215 029-0 an de Spitze. Man beachte die Signaltafeln mit dem umgelegten T, das sind Signale für Nachschiebelok, die hier das Nachschieben einstellen müssen. Wegen der Steigung von 25‰ wurden früher fast alle Züge nachgeschoben. Heute werden die Züge meistens in Doppeltraktion gefahren.
Wenige Hundert Meter tiefer zieht eine belgische 5530 einen Kohleganzzug an einem Bauernhof vorbei, der heute nur noch als Reitstall und Gestüt genutzt wird.
Noch etwas weiter talwärts führt die Strecke durch Pferdekoppeln und Streuobstwiesen, oben eine belgische 55 am 27.II.1976, unten eine deutsche 215 am 7.V.1976.
Wieder ein paar Hundert Meter weiter verläuft führt die Strecke auf einer geraden Rampe von Aachen nach oben.
Auf dem oberen Bild führt 215 122-3 am 7.X.1976, auf dem unteren 215 051-4 am 27.XII.1976 einen Güterzug die Rampe herauf. Beide Maschinen wurden in Aachen-West gewartet, buchmäßig gab es das Bw Aachen -West aber nicht mehr; offiziell galt es als Außenstation des Bw Düren.
Ungefähr an der gleichen Stelle kommt am 8.I.1988 in Gegenrichtung 215 013-4 mit einem Zug von Belgien herunter.
Schon in der innerstädtischen Bebauung liegt der Abschnitt neben der Bleiberger Straße, hier 215 029-0 am 8.I.1988.
Damals hat das keinen gestört, zumal der Güterverkehr duch die bekannte Kundenabschreckungsstrategie der DB immer dünner wurde, und an Wochenenden praktisch Betriebsruhe herrschte. Seit der Güterverkehr auf der Strecke durch private Betreiber geradezu explodiert ist, und auch am Wochenende kaum weniger Verkehr als sonst ist, mehren sich Beschwerden über den Lärm, so dass sich die Bahn jetzt (2008) entschlossen hat, Lärmschutzwände aufzubauen. Merkwürdig finde ich nur, dass Leuten, die seit Jahrzehnten neben einer Bahnlinie wohnen, plötzlich auffällt, dass die Geräusch erzeugt...
Blick vom langen Turm, einem Rest der älteren äußeren Stadtmauer. In Bildmitte geht die Rampe nach Montzen hoch, darunter liegen die Gleise nach Aachen Hbf. Die großen Türme gehören zum historischen Rathaus (links) und zum Dom (rechts). Heute ist dieser Ausblick nicht mehr möglich, weil die damals allenfalls als wilder Parkplatz benutzte Brache heute zugebaut ist. Wieder am 8.I.1988 zieht eine 215 einen Güterzug hoch (oben), der von einer 140 nachgeschoben wird (unten).
Im letzten Büchsenlicht hat 215 029-0 bereits das Einfahrtssignal nach Aachen-West passiert. Der Kirchturm hinten ist übrigens St. Jakob, der höchste Kirchturm Aachens.
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