Schmitzens Botanikseite
Rheinische Pflanzengesellschaften
Wasserpfeffer-Zweizahn-FlurBidentetum tripartitae Verband: Bidention tripartitae
Ordnung: Bidentetalia tripartitae
Klasse: Bidentetea tripartitae
- Allgemeines
- Charakterarten
- Vorkommen
- Ähnliche Gesellschaften
Allgemeines
Zweizahnfluren sind die typische Pioniervegetation nährstoffreicher, im Spätsommer trockenfallender Ufer, Teiche und Gräben. Der Verband Bidention umfasst die Gesellschaften, die eher schlammige und meist sehr stickstoffreiche Standorte bevorzugen. Von diesen ist die Wasserpfeffer-Zweizahn-Flur die häufigste und verbreitetste.
Die Benennung der Assoziation ist etwas irreführend, denn Assoziationscharakterarten sind nicht Zweizahn-Arten sondern drei unscheinbare Knöteriche. Der häufigste davon ist der Wasserpfeffer (Polygonum hydropiper, = Persicaria hydropiper) (links), der auch noch feuchte Waldwege besiedelt und hier oft Reinbestände bildet. Seinen Namen hat er vom scharfen Geschmack der Blätter beim Zerkauen, was die Art auch von den beiden folgenden unterscheidet.Sehr viel seltener sind der Milde Knöterich (Polygonum mite, = Persicaria dubia) und der Kleine Knöterich (Polygonum minus, = Persicaria minor) (unten), die dem Wasserpfeffer sehr ähnlich sind und sich abgesehen vom fehlenden Pfeffergeschmack vor allem durch Details der Früchte unterscheiden. Bestände mit dem Kleinen Knöterich werden neuerdings auch als eigene Gesellschaft (Polygonetum minori-hydropiperis) vom Bidentetum tripartitae abgetrennt.
Der namengebende Dreiteilige Zweizahn (Bidens tripartita) (l.o.) gilt als Ordnungscharakterart. In den letzten Jahren ist er vielerorts durch den aus Amerika eingeschleppten Schwarzfrüchtigen Zweizahn (Bidens frondosa) (r.o.) verdrängt und ersetzt worden. Besonders im Rheintal findet man entgegen früherer Angaben den Dreiteiligen Zweizahn kaum noch. In kleineren Gräben und Teichen abseits der großen Flüsse ist die Art aber noch verbreitet. Bei allen Zweizahn-Arten werden die Früchte durch klettartige Widerhaken vor allem von Vögeln weit verbreitet.
Sehr viel seltener findet man die Verbandscharakterarten Verwachsenblättriger Zweizahn (Bidens connata) (u.l.) und Nickender Zweizahn (Bidens cernua) (u.r.)
Die Wasserpfeffer-Zweizahn-Flur ist als typischer Kulturfolger überall an Seen, Teichen, Gräben, in feuchten Senken in Viehweiden oder in Fahrspuren verbreitet. Durch die Ausräumung der Kulturlandschaft durch Versiegelung, Trockenlegung, Bachbegradigungen usw. sind großflächige Bestände allerdings selten geworden. Ausgedehnte Bidenteten lassen sich z.B. an den Ufern großer Talsperren finden, wenn das Ufer relativ flach ist, so dass sich hier Schlamm absetzen kann.
Schlammige, offene Böden mit geringeren Schwankungen des Wasserspiegels bevorzugt der Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus) (oben). Die entsprechende Gesellschaft, das Ranunculetum scelerati, kommt deshalb eher an kleinen Gewässern, verschlammten Altarmen, Schlammgruben u.ä. Standorten vor. Wegen des gleichmäßigereren Wasserhaushalts ist die Verzahnung mit Röhrichten der Klasse Phragmitetea typisch.
Im Rahmen des Verbandes Bidention besiedelt das Alopecuretum aequalis, die Gesellschaft des Roten Fuchsschwanzgrases (Alopecurus aequalis) (oben) die relativ (!) nährstoffärmsten Standorte wie oben am Rursee.
Schließlich sind hier noch das Rumicetum maritimi, die Gesellschaft des Ufer-Ampfers (Rumex maritimus)(oben) und das Rumicetum palustris, die Gesellschaft des Sumpf-Ampfers (Rumex palustris) zu nennen. Beide Gesellschaften sind eher an natürliche Ufer gebunden, das Rumicetum maritimi eher an Teiche und Altarme, das Rumicetum palustris eher an Stromtäler.