Allgemeines
 

Cerastietum pumili

Auf sandig verwitternden Kalkböden, z.B. Kalkmergel, aber auch über vulkanischem Gestein, wächst der Zwerg-Hornkraut-Felsrasen. Die Gesellschaft ist von einjährigen Arten bestimmt, die im Herbst keimen und im folgenden Frühjahr oder spätestens im Frühsommer blühen und fruchten. Im Hochsommer sind die Pflanzen dann längst abgestorben. Dies unterstreicht, dass es sich hier um eine Ausstrahlung der mediterranen Vegetation handelt.
 

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Charakterarten
 

Cerastium pumilum
 
Arabis auriculata
Neben dem namengebenden Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum) (oben) gilt auch die Öhrchen-Gänsekresse (Arabis auriculata) (links) als Charakterart der Assoziation.
 
 
 
 

Weitere, noch wärmeliebendere Assoziationscharakterarten erreichen das Rheinland in der hier benutzten Abgrenzung im Sinne der alten preußischen Rheinprovinz meines Wissens nicht mehr.

 
Alyssum alyssoides
 
Zwei weitere Kreublüter gehören zu den Verbandskennarten: oben das Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides), rechts das Durchblätterte Täschelkraut (Thlaspi perfoliatum).
Thlaspi perfoliatum
 
Saxifraga tridactylites
Veronica praecox

Weitere Verbandskennarten sind der Dreifinger-Steinbrech (Saxifraga tridactylites) (oben links), der Frühe Ehrenpreis (Veronica praecox) (oben rechts, fruchtend) und die Schmalblättrige Miere (Minuartia hybrida ssp. vaillantiana) (unten).

Minuartia hybrida

 
Erophila verna ssp. praecox
Ein weiterer Kreublüter, das Frühe Hungerkraut (Erophila verna ssp. praecox) ist Ordnungscharakterart. Sehr viel häufiger als diese Sippe ist die Typusform. Erophila verna ssp. verna ist u.a. an den längeren Früchten zu unterscheiden (mindestens 2x so lang wie breit) und ist pflanzensoziologisch nicht so streng an Sand-/Felsrasen der Kl. Sedo-Scleranthetea gebunden.
 
Neben Kreuzblütern sind auch Nelkengewächse stark vertreten. Die beiden folgenden Beispiele gelten als Klassencharakterarten.
 
 

Rechts: Bei der Doldigen Spurre (Holosteum umbellatum) senken sich die Blütenstiele zur Fruchtzeit nach unten.
 
 

Unten: Das Bleiche Hornkraut (Cerastium glutinosum) wurde früher nicht vom Zwerg-Hornkraut (Cerastium pumilum) unterschieden. In älteren Quellen kann man deshalb nicht sicher sagen, was dort mit "Cerastium pumilum" gemeint ist.

Holosteum umbellatum
 
Cerastium glutinosum


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Vorkommen
 

Als ausgesprochen wärmeliebende Gesellschaft ist das Cerastietum pumili in Südwestdeutschland am besten entwickelt. In Rheinhessen und an der Nahe fallen bereits die wärmeliebendsten Charakterarten aus. Nach Norden ist die Gesellschaft immer fragmentarischer ausgebildet. Die Grenze ist in der Kalkeifel (Nordeifel westlich Bad Münstereifel) erreicht.

Aufgrund seiner Standortansprüche (flachgründige Felsverwitterungsböden, am besten in Süd-Exposition) ist der Zwerg-Hornkraut-Rasen schon in Rheinhessen und an der Nahe nicht gerade häufig. Nach Norden ist er immer seltener und kleinflächiger ausgebildet.
 

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Ähnliche Gesellschaften
 

Eine nur von Verbandscharakterarten, besonders dem Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides) und dem Durchblätterten Täschelkraut (Thlaspi perfoliatum) sowie verschieden Fetthennen-Arten (Sedum-Arten) gekennzeichnete Gesellschaft wurde als Alysso alyssoidis-Sedetum albi beschrieben. Im Rheinland findet man solche Vergesellschaftungen z.B. in der Vulkaneifel.
 
 
Saxifrago-Poetum compressae Wie man auch an den Bildern der Charakterarten sehen konnte, werden Mauern, Bahnschotter u.ä. von den Arten des Alysso-Sedion-Verbands oft als Ersatzstandorte angenommen. Auf Bahnschotter findet man häufig Massenentfaltungen des Dreifinger-Steinbrechs (Saxifraga tridactylites). Dazu gesellen sich aber kaum weitere Steinrasenarten der Klasse Sedo-Scleranthetea, dafür aber verschiedene typische Eisenbahnfolger, z.B. die Agropyretea-Art Platthalm-Rispengras (Poa compressa). Diese Gesellschaft wird als Saxifrago tridactylitis-Poetum compressae bezeichnet.

 
Das Mauer-Hungerblümchen (Draba muralis) ist eine wärmeliebende, aber ansonsten relativ unspezifische Pionierpflanze an Erdanrissen, lückigen Böschungen und ähnlichen Stellen. Eine Kombination  mit Alysso-Sedion-Verbandscharakterarten ist als Draba muralis-Gesellschaft beschrieben worden.
Draba muralis

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Joachim Schmitz,  28. VIII. 2003
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