Allgemeines
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Innerhalb der stickstoffliebenden Staudenfluren besiedelt die Steinkleeflur
relativ magere Standorte. Dies können steinige Schotterböden
- wie auf Eisenbahnbrachen - oder auch tonige oder lehmige Rohböden
sein. Bezeichnend ist der hohe Anteil an Schmetterlingsblütern, die
mit Hilfe von Bakterien in ihren Wurzelknöllchen Luftstickstoff binden
können. Die Gesellschaft ist durch relativ großwüchsige
Arten, allen voran die namengebenden Steinklee-Arten, gekennzeichnet.
Im Beispiel links dominiert der Gebräuchliche Steinklee
(Melilotus officinalis).
Echio-Melilotetum auf dem Gelände des "Moltke-Bahnhofs"
in Aachen |
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Charakterarten
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Die Steinklee-Arten Melilotus officinalis (Gebräuchlicher
Steinklee) und Melilotus alba (Weißer Steinklee) kommen zwar
auch in anderen Staudenfluren des Dauco-Melilotion-Verbandes vor, sind
aber im Echio-Melilotetum besonders dominierend. Beide Arten enthalten
Cumarin, so dass sie deutlich nach Waldmeister riechen.
Wie bei allen Ruderalvegetationen sind die Wuchsorte oft sehr kleinflächig,
so dass das Artenspektrum sehr eingeschränkt ist. Links zeigt als
Beispiel das Vorkommen des Weißen Steinklees in einer Asphaltlücke
auf einem Parkplatz.
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Auf Stein- und Schuttböden gesellen sich Arten der
Felsrasen (Sedo-Scleranthetea) wie der Natternkopf (Echium vulgare)
(rechts) hinzu. Genaugenommen handelt es dabei nur um eine Subassoziation.
Der Erstbeschreibung der Gesellschaft lag aber eine solche Ausprägung
zu Grunde, was zum Namen Echio-Melilotetum geführt hat. |
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Die Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis) stammt aus
Nordamerika. Eine Besonderheit bei der Bildung der Keimzellen bewirkt,
dass mehrere Merkmale immer zusammen "im Paket" vererbt werden. Deshalb
hat man diese Varianten bisher für eigene Arten gehalten; nach neuerer
Auffassung handelt es sich lediglich um Genotypen (Erbvarianten) ein und
derselben Art.
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Verbandscharakterart ist die Wilde Möhre (Daucus
carota ssp. carota), die allerdings auch weit in andere Ruderalgesellschaften
ausgreift.
Die Kulturmöhre ist vermutlich aus einer Kreuzung der Wilden Möhre
mit der mediterranen Daucus carota ssp. maxima hervorgegangen. |
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Die Wegwarte (Cichorium intybus) hat ihre Blüten nur bis
zum Mittag geöffnet.
Die Art ist eng mit der Endivie (Cichorium endivia) verwandt
und seit altersher als Heilkraut bekannt. Aus dem Wurzelstock wurde der
Zichorienkaffee gemacht.
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Vorkommen
Die Gesellschaft ist besonders auf Eisenbahnbrachen, aber auch an Baustellen,
mäßig alten Straßenböschungen u.ä. weit verbreitet.
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Ähnliche Gesellschaften
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An ähnlichen Standorten kommt das Dauco-Picridetum hieracioidis
vor. Im Vergleich zum Echio-Melilotetum besiedelt es nährstoffreichere
und nicht ganz so trockene Böden.
Floristisch ist die Gesellschaft neben dem Zurücktreten der Melilotus-Arten
durch die Dominanz der Wilden Möhre und des Bitterkrauts (Picris
hieracioides ssp. hieracioides) (links) gekennzeichnet.
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Besonders auf Verkehrsflächen kommt der Rainfarn (Tanacetum
vulgare) zur Dominanz. Solche Bestände werden als Artemisio-Tanacetetum vulgaris bezeichnet. Der Name deutet bereits darauf hin, dass diese Gesellschaft mehr typische nitrophile Stauden enthält als andere Gesellschaften des Dauco-Melilotion-Verbandes.
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Speziell auf Bahn- und Hafengelände ist das Berteroëtum incanae
beschränkt. Schon die namengebende Graukresse (Berteroa incana)
(rechts) ist vor langer Zeit aus Gebieten mit kontinentalem Klima eingeschleppt
worden. Deshalb findet man die Gesellschaft nur kleinräumig auf Flächen
mit besonders sommerwarmem Mikroklima, wie dies z.B. auf Industrie- und
Verkehrsbrachen in niederen Lagen gegeben ist. |
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Dementsprechend ist die Graukressenflur durch verschiedene, z.T. seltene
Adventivarten aus dem Mittelmeerraum charakterisiert. Z.B. war es auf dem
Aachener "Moltke-Bahnhof" durch die Sparrige Flockenblume (Centaurea
diffusa) vertreten, die unten abgebildet ist. Spätestens durch
die Bauarbeiten für die neue Gesamtschule dürfte das Vorkommen
vernichtet worden sein.
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