Schmitzens Botanikseite 

Das Morphologische Kabinett
Bulbillen
 
 
 
Viele Zwiebelpflanzen vermehren sich ungeschlechtlich durch zusätzliche Nebenzwiebeln. Bei der Küchenzwiebel kann man das gelegentlich, bei Schalotten regelmäßig beobachten, und beim Knoblauch ist jede "Zehe" morphologisch eine Brutzwiebel. Brutzwiebeln können aber auch an oberirdischen Pflanzenteilen entstehen. Z.B. bilden viele Lauch- und Zwiebelarten (Gattung Allium) im Blütenstand statt der Blüten teilweise oder nur noch Brutzwiebeln aus. Oberirdische Brutsprosse nennt man Bulbillen, was wörtlich soviel wie "Zwiebelchen" bedeutet.

Bulbillen gibt es aber auch bei Pflanzen, die nicht auch als Zwiebel überwintern. Ein Beispiel ist die Zwiebeltragende Zahnwurz (Dentaria bulbifera), einer Art des Waldmeister-Buchenwalds. Unterhalb des Blütenstands entspringen aus den Blattachseln keine Blüten oder Seitenäste sondern Bulbillen, die in der Abbildung an der rechten Pflanze mit weißen Pfeilen markiert sind. Sie fallen leicht ab und wachsen heran, so dass man die Art oft in größeren Horden antrifft.

Hier handelt es sich um echte Zwiebelchen, weil die schuppenartigen, verdickten Blätter als Speicherorgan fungieren. Aber auch anders gebaute Brutsprosse bezeichnet man als Bulbillen, so gibt es auch Achsen- und Wurzelbulbillen.


 
 

Für Quereinsteiger öffnet sich hier die Navigationsleiste.


Joachim Schmitz, 22.IV.2006
Alle Fotos (c) Joachim Schmitz. Alle Rechte vorbehalten
Kontakt