Schmitzens Botanikseite
Die Neophyten-Ecke Jüngste Beispiele
Zunehmender Verkehr und die allgemeine Klimaerwärmung haben die Zahl der Neuankömmlinge und ihre Chance, sich in Mitteleuropa zu behaupten, in letzter Zeit stark erhöht. Die folgenden Beispiele sind so neu, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt (Oktober 2005) z.T. noch nicht in die gängigen Bestimmungsbücher aufgenommen worden sind. Es versteht sich von selbst, dass der Status der Arten, also der Grad und die Dauerhaftigkeit ihrer Einbürgerung noch nicht beurteilt werden kann.
Impatiens capensis (Orangeblütiges Springkraut)
Seit kurzem breitet sich das Orangeblütige Springkraut an Fluss- und Seeufern, Altwassern usw. aus, z.B. an Lahn, Mosel und Rhein. Es stammt aus Nordamerika, wo es die ökologische Nische besetzt, in der in Europa das heimische Große Springkraut (I. noli-tangere) wächst.
Solanum triflorum (Dreiblütiger Nachtschatten)Auch der Dreiblütige Nachtschatten stammt aus Nordamerika und ist bisher an wenigen Stellen am Rhein und im Ruhrgebiet auf offenen, mehr oder weniger sandigen Böden beobachtet worden.
Trachystemon orientalis ("Östliches Raublatt")Dieses Raublattgewächs treibt sehr früh mit dem Blütenstand aus. Danach erst folgen die Blätter, die nach der Blütezeit viel größer geworden sind als in der obigen Abbildung. In Deutschland sind aktuell (Oktober 2005) nur zwei Stellen im Ruhrgebiet bekannt. Verwilderungen wurden auch für Belgien, Frankreich und Großbritannien angegeben. Die Art wird in ihrer Heimat (Balkan-Türkei-Kaukasus) als Gemüse verwendet. Deshalb wird spekuliert, dass die Art von Gastarbeitern mitgebracht und kultiviert wurde und aus solchen Kulturen verwildert ist.
Navarretia squarrosa ("Sparrige Navarretie")
Noch merkwürdiger ist das Auftreten dieses kleinen Sperrkrautgewächses (Familie Polemoniaceae) aus Nordamerika. In Deutschland ist die Art bisher nur dreimal beobachtet worden, u.a. an einem Waldweg am nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets. Die unscheinbare Art hat keinerlei Zier- oder Nutzwert. Deshalb ist es ziemlich schleierhaft, wie die Pflanze hierhin gelangt sein könnte. Nach einer englischen Quelle sollen Samen der Art als Verunreinigung in Vogelfutter vorhanden sein. Trotzdem ist es schwer vorstellbar, dass sich jemand die Mühe macht, etliche Kilometer zu fahren, nur um Abfälle aus einem Vogelkäfig irgendwo an einem Wegrand wegzukippen.