Allgemeines

Ranunculetum peltati
Massenblüte des Schild-Wasser-Hahnenfußes (Ranunculus peltatus) an der Dahlemer Binz.

Natürliche Seen und Altarme gibt (bzw. gab) es vor allem im Flachland. Deshalb sind Schwimmpflanzen- Gesellschaften hier auch am reichsten entwickelt. Im Mittelgebirge sind natürliche Stillgewässer seltener, meist relativ klein und weniger nährstoffreich. Unter solchen Bedingungen gedeiht die Gesellschaft des Schild-Wasser-Hahnenfußes. Der Mensch hat zwar zahlreiche künstliche Seen und Teiche geschaffen, aber längst nicht alle sind geeignete Sekundärbiotope. Da die meisten Arten im Boden wurzeln und mit den obersten Blättern auf der Wasseroberfläche schwimmen, verträgt das Ranunculetum peltati keine zu großen Schwankungen des Wasserspiegels (wenn auch mehr als andere Nymphaeion-Gesellschaften). Deshalb kommt die Gesellschaft an den großen Talsperren nicht vor. Fischteiche sind wegen des dichten Besatzes zu nährstoffreich. Feuerlöschteiche, Mühlengräben u. ä. werden dagegen angenommen.

Innerhalb der Klasse (und einzigen Ordnung) der im Boden wurzelnden Wasserpflanzen-Gesellschaften werden drei Verbände unterschieden: Gesellschaften von Wasserpflanzen mit Schwimmblättern werden im Verband Nymphaeion zusammengefasst; überwiegend untergetauchte Wasserpflanzen wachsen im Potamogetonion und Gesellschaften in fließendem Wasser werden dem Verband Ranunculion fluitantis zugeordnet.
 

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Charakterarten
 

Ranunculus peltatus

Der Schild-Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus peltatus) gehört zu einer Gruppe eng verwandter Arten, die früher in der Sammelart Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus aquatilis s.l.) vereinigt waren. Abgesehen von Details im Feinbau der Blüten sind die stets vorhandenen Schwimmblätter mit rundlichen Blattlappen charakteristisch. Außer im Ranunculetum peltati wächst die Art auch in kleinen Mittelgebirgsbächen, die sogar im Hochsommer austrocknen können, z.B. im Oberlauf der Rur im Callitrichetum hamulatae.
 
Persicaria amphibia

Noch größere Schwankungen des Wasserspiegels verträgt der Wasser-Knöterich (Polygonum amphibium,
= Persicaria amphibia). Die oben abgebildete Wasserform ist Verbandskennart des Nymphaeion. An Land wächst die Art normal aufrecht und ist z.B. in feuchten, lehmigen Äckern zu finden.


Kratersee

Ein weiterer typischer Begleiter ist das Schwimmende Laichkraut (Potamogeton natans). In nährstoffarmen Seen bildet es oft alleine die Schwimmblattzone wie oben im See des Windsborn-Kraters in der Südeifel. Solche Bestände werden als Potamogeton natans-Gesellschaft bezeichnet.
 

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Vorkommen
 

Die Gesellschaft ist vor allem im Mittelgebirge weit verbreitet, wenn auch mangels passender Biotope stellenweise selten. Man beachte, dass nicht alle Vorkommen von Ranunculus peltatus zum Ranunculetum peltati gehören. Wie schon oben erwähnt, kommt der Schild-Wasser-Hahnenfuß auch in kleinen Mittelgebirgsbächen vor. Solche Vorkommen sind z.B. in der Nordeifel häufiger als die in mehr oder weniger stehenden Gewässern.
 

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Ähnliche Gesellschaften
 

Reinbestände von Potamogeton natans ohne Wasser-Hahnenfuß werden als Potamogeton natans-Gesellschaft bezeichnet (s.o.).

Ebenfalls relativ nährstoffarme Gewässer bevorzugt die Weiße Seerose (Nymphaea alba). Natürliche Vorkommen sind sehr selten geworden. Die meisten heutigen Vorkommen beruhen auf Ansalbung, also bewusster Anpflanzung.

Nymphaea alba

Wenn die Blüten nicht reinweiß sind sonder gelblich oder rosa, ist auch für den Laien offensichtlich, dass hier gärtnerische Zuchtformen in die Natur ausgebracht wurden. Leider sind solche Anpflanzungen aus falsch verstandenem Naturschutz ziemlich häufig. Die echte Weiße Seerose ist dagegen im Rheinland vom Aussterben bedroht. Z.B. sind die einst großen Bestände im Laacher See völlig erloschen. Neben der Störung des Biotops durch Wassersport dürfte die Nährstoffanreicherung des Seewassers durch die Intensivierung der Landwirtschaft dafür ausschlaggebend gewesen sein.
    Bestände in sehr nährstoffarmen Gewässern, z.B. in Begleitung von Potamogeton natans, werden als eigene Gesellschaft Nymphaeëtum albae gewertet. Die sonstigen Vorkommen gehören zur folgenden Gesellschaft.
 
Myriophyllo-Nupharetum
    In etwas bis deutlich nährstoffreicheren Seen und Stillwassern gedeiht die Gesellschaft der Gelben Teichrose, das Myriophyllo- Nupharetum. Auch die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea) wurde gelegentlich angesalbt. Aber schon alleine, weil die Art nicht so spektakulär blüht wie die Seerose, ist dies wohl nicht so oft geschehen wie bei der Seerose. 

    Die Gesellschaft kommt auch in ruhigen Wasserstellen größerer Flüsse wie an der Mosel vor. Dabei spielt sicher eine Rolle, dass die Mosel durch die zahlreichen Staustufen mehr einer Kette hintereinanderliegender Stauseen gleicht als einem echten Fluss.

 
Über Schlammböden in nährstoffreichen Stillgewässern, z.B. in Altarmen des Niederrheins, bildet die Seekanne (Nymphoides peltata) eine eigene Schwimmpflanzen-Gesellschaft, das Nymphoidetum peltatae.Trotz der ähnlichen Blätter hat die Art botanisch übrigens nichts mit See- und Teichrosen zu tun. Vielmehr gehört sie zu den Fieberkleegewächsen (Menyanthaceae), was sich allenfalls anhand der gefransten Blütenblätter erahnen lässt.
Nymphoides peltata
 
Hottonietum palustris Die Wasserfeder (Hottonia palustris) besiedelt flache Stillgewässer und Gräben auf schlammigem, aber weniger nährstoffreichen, dafür aber mehr torfigen Böden. Die Anpassung an den Standort haben die Pflanzen so abgewandelt, dass man kaum glauben mag, dass es sich dabei um ein Primelgewächs handelt.

Die entsprechende Gesellschaft heißt Hottonietum palustris. Aufgrund seiner Ansprüche zählen oft Wasserlinsen und Wassersterne (Callitriche-Arten) zu den Begleitern.Im Hochsommer können die Standorte auch ganz austrocknen.Die Gesellschaft ist entlang des Rheins verbreitet, aber nicht häufig. Reliefbedingt kommt die Gesellschaft am Mittelrhein nicht vor.
 

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Joachim Schmitz,  15.VIII.2003
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