Schmitzens Botanikseite 

Die Neophyten-Ecke
Konkurrenz
 

Neubürger müssen sich der Konkurrenz mit heimischen oder früher eingewanderten Arten stellen. Ob eine fremde Art sich behaupten kann, hängt von ihren ökologischen Ansprüchen und ihrer Konkurrenzstärke ab. Dabei lassen sich vier Möglichkeiten unterscheiden:

1. Die neue Art besetzt eine ökologische Nische, die bisher von keiner heimischen Art eingenommen wurde. Sie kann sich damit konkurrenzlos ausbreiten. Dies betrifft vor allem erst durch den Menschen geschaffene, überwiegend sehr naturferne Biotope wie Industriebrachen, Verkehrsflächen udgl. mehr. Deshalb handelt es sich meist um Epökophyten.
2. Die neue Art konkurriert mit heimischen Arten um das selbe Biotop, ist aber nicht konkurrenzfähig, z.B. weil die die fremde Art nicht winterhart ist. Die Arten verschwinden also über kurz oder lang wieder; es handelt sich also um Epheremophyten.
3. Die neue Art konkurriert mit heimischen Arten um das selbe Biotop und ist konkurrenzstärker als heimische Arten. Auf Dauer werden die konkurrierenden heimischen Arten dadurch ausgemerzt. (Konkurrenzausschluss)
4. Die neue Art konkurriert mit heimischen Arten um das selbe Biotop und es kommt zu einer Spezialisierung der Arten. Die konkurrierenden Arten ziehen sich auf speziellere ökologische Nischen zurück, so dass sie nicht mehr in Konkurrenz stehen und beide überleben können. (Konkurrenzverminderung)

Ob es den dritten Fall wirklich gibt, ist umstritten. Auch die spektakulären Massenausbreitungen des Riesen-Bärenklaus (Heracleum mantegazzianum), des Drüsigen Springkrauts (Impatiens glandulifera) oder des Staudenknöterichs (Reynoutria-Arten) haben bislang nicht zum Aussterben einer heimischen Art geführt. Dagegen scheint der vierte Fall häufiger zu sein. Ein Beispiel ist das Kleinblütige Springkraut (Impatiens parviflora) (unten).

Impatiens parviflora
Kleinblütiges Springkraut
(Impatiens parviflora)

Die mit dem heimischen Rühr-mich-nicht-an (Impatiens noli-tangere) verwandte Art stammt aus Nordostasien und ist im 19. Jahrhundert vermutlich aus Botanischen Gärten verwildert. Im 20. Jahrhundert hat sich die Art stark ausgebreitet und es gab Befürchtungen, dass sie die heimische Schwesternart zum Aussterben bringen könnte. Dies hat sich aber nicht bestätigt; vielmehr sieht es so aus, dass das heimische Rühr-mich-nicht-an seinen Schwerpunkt in Auwäldern behauptet und das kleinblütige Springkraut eher naturferne Standorte wie gestörte Waldwege besiedelt.

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Joachim Schmitz, 7.X.2005
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