Allgemeines
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Eselsdistelfluren sind höherwüchsige Staudenfluren auf älteren
Ruderalstandorten. Zahlreiche, z.T. sehr große Distelarten bestimmen
ihr Aussehen. Die Gesellschaft bevorzugt Kalkgebiete, wo sie trocken-warme,
stickstoffreiche Böden besiedelt.
Aufgrund ihrer Ansprüche war die Eselsdistelfur schon immer selten.
Mit der zunehmenden Verstädterung des ländlichen Siedlungsraums,
in dem Dorfanger zu Parks umgestaltet werden und es keine Brache mehr geben
darf, hat sich die Situation weiter verschärft.
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Charakterarten
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Bei einer Ruderalgesellschaft kann es nicht überraschen, dass
die Gesellschaft durch zahlreiche Kulturfolger gekennzeichnet ist, also
Arten, die zu verschiedenen Zwecken angepflanzt und aus der Kultur verwildert
sind.
So wird die namengebende Charakterart, die Eselsdistel (Onopordum
acanthium), gelegentlich als Zierpflanze gehalten.
Im Einzelfall ist es nicht einfach zu entscheiden, ob
es sich um die echte Wildform (was immer das überhaupt heißen
soll), eine Zuchtform oder sogar eine andere Art handelt, denn es sind
auch schon andere mediterrane Arten fälschlicherweise als Onopordum
acanthium in den Handel gelangt. Auch die abgebildete Pflanze ist nicht
ganz lupenrein. Vor allem die langen frei herausragenden Stacheln am Stängel
sind untypisch. Ansonsten entspricht die Pflanze aber ganz den in der FLORA
EUROPAEA genannten Kriterien für O. acanthium; besonders auffällig
sind
die Kronen der Einzelblüten, die viel kürzer sind als bei allen
in Frage kommenden ähnlichen Arten. Diese taxonomischen Probleme sind
für die pflanzensoziologische Wertigkeit der Pflanzen höchstwahrscheinlich
sowieso ohne Belang.
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Das Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) wurde als Gift-
und Heilpflanze früher häufig in Medizinalgärten angebaut.
U.a. war es Bestandteil der berüchtigten mittelalterlichen "Hexensalben".
Gelegentlich hat es sich bis heute im Umfeld alter Kloster- oder Burganlagen
halten können. |
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Die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)
eröffnet die Reihe der Verbandskennarten, die hier wegen ihrer Vielzahl
gar nicht alle vorgestellt werden können.
Die Großblütige Königskerze wird manchmal auch als schwache
Assoziationscharakterart angesehen. Nach meinen Erfahrungen ist sie aber
wesentlich häufiger und weniger anspruchsvoll als die oben genannten
Arten, so dass ich diese Auffassung nicht teile.
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EindeutigVerbandscharakterart ist die Nickende Distel (Carduus
nutans ssp. nutans) (rechts).
Nicht abgebildet ist die Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus).
Weitere typische, distelartige Begleiter, besonders aus den Gattungen Distel
(Carduus) und Kratzdistel (Cirsium), sind nicht so eng an
den Verband Onopordion gebunden. |
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Die Gelbe Resede oder Wau (Reseda luteola) stammt aus dem Mittelmeerraum,
wo sie wahrscheinlich schon in vorgeschichtlicher Zeit zum Färben
von Textilien verwendet wurde. Je nach Vorbehandlung des Stoffes mit Chrom-
oder Eisensalzen ergibt sich eine goldgelbe oder moosgrüne Färbung.
Spätestens im Mittelalter ist der Wau auch in Deutschland angebaut
wurden und schnell verwildert.
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Der botanische Name der Gewöhnlichen Hundszunge (Cynoglossum officinale)
lässt schon darauf schließen dass die Art "offizinell" war,
d.h. als Heilpflanze verwendet wurde. |
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Die beiden folgenden Lippenblütengewächse sind
ebenfalls Kulturfolger. Der Deutsche Ziest (Stachys germanica) (rechts)
wurde als Zierpflanze gezogen. Heute ist die zweijährige Art durch
den ausdauernden und noch dichter behaarten Woll-Ziest (Stachys byzantina)
aus dem Sortiment verdrängt worden.
Eine alte Heilpflanze ist die Katzenminze (Nepeta cataria) (unten).
Ihren Namen hat sie daher, dass Katzen ihren Duft angeblich unwiderstehlich
finden.
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Zu den Ordnungscharakterarten zählt die Wilde Resede (Reseda
lutea). Sie stammt wie die Gelbe Resede aus dem Mittelmeerraum, ist
aber wohl eher unabsichtlich in Deutschland eingeschleppt worden, da sie
keinerlei Nutzwert besitzt.
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Wieder eine alte Heilpflanze ist der Wermut (Artemisia absinthium).
Auch hier weist der botanische Name auf die Verwendung hin: Wermut ist
der Hauptbestandteil des Absinth genannten alkoholischen Getränks,
das als "grüne Fee" berühmt-berüchtigt geworden ist. Als
Rauschmittel und wegen seiner Verwendung als Abtreibungsmittel ist Absinth
in vielen Ländern verboten. Erst vor kurzer Zeit sind Zubereitungen
mit relativ geringem Gehalt an Wermut-Extrakt in Deutschland wieder zugelassen
worden. Als Tee ist Wermut wesentlich harmloser. Hier dient er z.B. zur
Verdauungsförderung.
Bezeichnenderweise stammt das Foto von einer Burgruine an der Ahr. Es
ist gut möglich, dass das Vorkommen noch auf Pflanzen aus dem alten
Burggarten zurückgeht. |
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Auch die Gewöhnliche Ochsenzunge (Anchusa officinalis)
verrät ihre frühere Verwendung als Heilpflanze schon im Namen.
Die eher kontinental verbreitete Art ist im Rheinland sehr selten.
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Weitere Ordnungscharakterarten sind bei der Steinklee-Flur
(Echio-Melilotetum) abgebildet.
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Vorkommen
Die Gesellschaft war schon immer ziemlich selten und ist es heute noch
mehr. Dabei ist zu beachten, dass (auch jüngere) Verwilderungen der
Eselsdistel ohne die entsprechende Begleitflora noch lange kein Onopordetum
begründen. Vorkommen soll es z.B. noch in der Niederrheinischen Bucht
um Euskirchen geben.
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Ähnliche Gesellschaften
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Viel häufiger sind Artenkombinationenen ohne die ausgesprochen
wärmeliebenden Arten. Man kann dies als Verbandsgesellschaft oder
Zentralassoziation bezeichen. Nach den fast immer beteiligten Arten Gelbe
Resede (Reseda luteola) und Nickende Distel (Carduus nutans)
wird dies als Assoziation Resedo-Carduetum nutantis bezeichnet.
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Weitere ähnliche Gesellschaften aus dem Verband Dauco-Melilotion
werden im Artikel über die Steinklee-Flur
(Echio-Melilotetum) besprochen.
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