Allgemeines
 
 
Teucrio-Polygonatetum Im Verband Geranion sanguinei werden die besonders wärme- und lichtliebenden Staudensäume zusammengefasst. Sie bilden den Übergang von Wäldern oder Gebüschen zu Magerrasen oder Felsrasen. Auf extrem warmtrockenen Böden sind die Staudensäume natürliche Dauergesellschaften. Auf gemäßigteren Böden sind sie durch den Eingriff des Menschen bedingt. 

Der Pechnelken-Grasnelken-Saum wächst auf Schiefergestein und anderen sauren Unterlagen. Dementsprechend steht er oft in Kontakt mit dem Hainsimsen-Eichen-Wald (Luzulo- Quercetum petraeae) und Gebüschen aus dem Berberidion-Verband. 

Das Teucrio-Polygonatetum ist weit verbreitet und zerfällt deshalb in mehrere geografische Rassen.

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Charakterarten
 
 
Viscaria vulgaris

Beide Arten greifen auch in typische Kontaktgesellschaften über, z.B. azidophile Magerrasen. Die Astlose Graslilie dringt auch in lichte Wälder vor. 

Der wissenschaftliche Assoziationsname ist unglücklich gewählt. Beide Assoziationscharakterarten werden darin gar nicht erwähnt. Das sind nämlich die Gemeine Pechnelke (Silene viscaria) (syn. Lychnis viscaria, Viscaria vulgaris) (links) und die Astlose Graslilie (Anthericum liliago) (unten).
 
Anthericum liliago

 
Polygonatum odoratum

Das Salomonssiegel bzw. die Wohlriechende Weißwurz (Polygonatum odoratum) (oben) gehört wie die folgenden Arten zu den Verbandskennarten.
 
 
Potentilla rupestris
Das Felsen-Fingerkraut (Potentilla rupestris) ist typisch für die Vorkommen des Teucrio-Polygonatetum von der Mosel über die Nahe bis zur Nordpfalz. Als Verbandscharakterart wächst es aber auch in anderen Geranion sanguinei-Gesellschaften.

 
Schon durch ihre Größe gehört die Heilwurz (Seseli libanotis) (rechts) zu den auffälligen Arten der Geranion-Säume. 

Ebenfalls ein Doldengewächs (Fam. Apiaceae) ist das Sichelblättrige Hasenohr (Bupleurum falcatum) (unten).

Seseli libanotis

Bupleurum falcatum
 
Obwohl es sich um einen Strauch handelt, ist die Bibernell-Rose (Rosa spinosissima) eine Charakterart der Staudensäume. Auf mageren und trockenen Felsböden erreicht der weithin kriechende Strauch manchmal kaum Kniehöhe. Die Bibernell-Rose ist übrigens Stammform aller "Spinosissma"-Gartenrosen. Ihr Einfluss ist immer an den dicht mit Nadelstacheln besetzten Sprossen zu erkennen.
Rosa spinosissima
 
Teucrium scorodonia

Als subatlantisches Florenelement kennzeichnet der Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia) die westlichen Ausprägungen der Gesellschaft. Weil eine solche Ausprägung zuerst beschrieben wurde, wählte der Autor die Bezeichnung Teucrio-Polygonatetum. Insgesamt ist der Salbei-Gamander im Rheinland an Böschungen, Waldrändern und -verlichtungen, Gebüschen, Schlagfluren usw. auf  kalkfreiem Boden weit verbreitet und häufig und dabei keineswegs auf Staudensäume konzentriert.
 

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Vorkommen
 

Der Pechnelken-Graslilien-Saum kommt in den Mittelgebirgen an Schieferfelsen, auf Buntsandstein oder anderen sauer verwitternden Gesteinen vor. Die Verbreitung der wärmeliebenden Gesellschaft deckt sich weitgehend mit dem Weinbauklima. Man findet die Gesellschaft aber nicht nur am Rhein und seinen Seitentälern; an geeigneten Stellen dringt sie auch ins Hinterland der größeren Flüsse wie z.B. in der Süd- und Moseleifel vor. Am Drachenfels bei Bonn ist die Nordgrenze erreicht. Darüberhinaus findet man vereinzelt weitere Vorkommen von Anthericum liliago wie z.B. in der Rureifel, die aber mangels weiterer Kennarten nicht mehr als Teucrio-Polygonatetum gewertet werden können.
 

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Ähnliche Gesellschaften
 
 
Trifolium alpestre
Auf feuchteren, zwar kalkarmen, aber nicht so sauren Böden wächst der Hügelklee-Saum (Geranio-Trifolietum alpestris). mit Trifolium alpestre als namengebender Charakterart. Diese Saum-Gesellschaft erreicht bereits in der Südeifel die Norwestgrenze ihrer Verbreitung.

 
Das Campanulo-Vicietum tenuifoliae, die Gesellschaft des Schmalblättrigen Wicke (Vicia tenuifolia) ist nur mäßig wärmeliebend und leitet damit zum Verband Trifolion medii über. Außerdem sind die Standorte nährstoffreicher, damit ergeben sich auch Übergänge zu nitrophilen Staudenfluren. Im Gegensatz zu den übrigen Gesellschaften des Geranion-Verbands kommt die Gesellschaft deshalb kaum auf natürlichen Standorten vor. Typische Biotope sind Wegböschungen, Heckensäume u.ä. .
Vicia tenuifolia

Bislang nicht erwähnt wurden die Saumgesellschaften, die noch wärmere und extremere Standorte als der Pechnelken-Graslilien-Saum besiedeln. Da hier einige weitere Charakterarten hinzutreten, würde deren Besprechung den Platz sprengen und muss deshalb zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Stelle nachgeholt werden.
 

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Joachim Schmitz,  25 III. 2002
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