Schmitzens Botanikseite
Die Neophyten-Ecke Tagebuch - Archiv
Um den Anschluss an meine jüngste Veröffentlichung herzustellen, fängt das Tagebuch mit dem Berg-Erdrauch (Fumaria montana) an. Alle nachfolgenden Einträge sind bisher nicht veröffentlicht.
Fumaria montana
(Berg-Erdrauch)10.Juni 2000, Aachen Audimax
Diese Erdrauch-Art ist bisher in keiner mitteleuropäischen Flora erwähnt. Sie stammt aus den Westafrika vorgelagerten Inseln und wächst weithin kriechend mit Ranken; die Fiedern sind mindestens 2mm breit und die 8-9mm langen Blüten sind zuerst weiß, können dann aber rosa anlaufen. Genaueres ist in meiner diesbezüglichen Veröffentlichung nachzulesen.
Nachzutragen ist, dass ich bisher nur einen weiteren Fund in Ostniedersachsen (MTB 3329) bestätigen konnte. Andere Meldungen erwiesen sich als untypische Exemplare anderer Arten. Das definitive Erkennungsmerkmal von Fumaria montana ist das Nektarium, das bei den meisten Arten gerade in den Sporn hineinragt, bei F. montana aber deutlich nach unten abgeknickt ist.
Nachtrag 2012: Nachdem ich die Art länger nicht mehr angetroffen hatte, habe ich sie am 9. Juni 2012 an der selben Stelle wiederfinden können. Die Samenbank besteht also noch. Anscheinend kommt die Art nicht jedes Jahr rur Keimung bzw. Entwicklung.
Silene gallica
(Französisches Leimkraut)3.Oktober 2000, Stolberg, Wehebachtalsperre
(Foto Nachkultur 2002)Nahe des Hauses des Talsperrenwarts fand ich eine Silene-Art, die sicher der Sektion Silene angehörte, aber tief gespaltene Kronblätter aufwies, so dass sie sich nicht einmal mit der FLORA EUROPAEA bestimmen konnte. Aus Samen gezogene Pflanzen (s. Abb.) zeigten viel weniger eingeschnittene Kronblätter.Deshalb gehe ich davon aus, dass es sich um eine untypische Form von Silene gallica handelt. Aus den Fundumständen schließe ich, dass es sich bei dieser Verwilderung vermutlich um ein absichtlich oder unbewusst eingeschlepptes Urlaubssouvenir des Talsperrenwarts handelt.
Crepis foetida
(Stink-Pippau)5.August 2001
Eschweiler-Dürwiß, BlausteinseeDer Blausteinsee war eine Braunkohlengrube, der 2001 soweit voll gelaufen war, dass die Öffentlichkeit zugelassen wurde. Für Industriebrachen sind hohe Anteile an Neubürgern typisch. Der Stink-Pippau ist insofern bemerkenswert, als die wärmeliebende Art von Natur aus im Gebiet von Nahe und Mittelrhein die Nordgrenze der Verbreitung erreichte. Die nun zu beobachtende Ausbreitung nach Norden ist eindeutig auf die allgemeine Klimaerwärmung zurückzuführen.
Eragrostis pilosa
(Behaartes Liebesgras)7.August 2001
Aachen Karman-ForumDieses mediterrane Gras ist im Jahr 2001 in Pflasterritzen am Karman-Auditorium aufgetaucht.
Nicandra physalodes
(Giftbeere)8. September 2001
Aachen InnenstadtIm Spätsommer 2001 erschienen im Aachener Stadtgebiet in Zierbeeten, Baumscheiben usw. plötzlich massenhaft die blauen Blüten dieses Nachtschattengewächses. Die Art wird im ökologischen Gartenbau als Beipflanze zur Parasitenabwehr benutzt. Vermutlich durch einen Fehler bei der Kompostierung sind die Samen nicht abgetötet worden, sondern konnten sich aus dem ausgebrachten Kompost verbreiten und entwickeln.
Malcolmia maritima
(Meerviole)31. März 2002
Aachen InnenstadtDie mit der bekannten Levkoje verwandte Meerviole stammt aus Griechenland und Albanien und hat sich inzwischen im ganzen Mittelmeerraum ausgebreitet. Besonders in England ist die einfach zu ziehende Einjährige eine beliebte Gartenpflanze. In Deutschland ist sie kaum im Sortiment zu finden. Um so erstaunlicher ist der Fund am Aachener Adalbertsberg, der inzwischen wieder erloschen ist.
Nachtrag 2020: Die Art ist offensichtlich in Samenmischungen kleiner bunter Blumen für Balkonkästen zu finden. Ich hatte das selbst auf meinem Balkon. Mit weiteren ephemeren Vorkommen ist also zu rechnen.
Soleirolia soleirolii
(Bubikopf)8. August 2002
Aachen WallstraßeDieses exotische Brennnesselgewächs verträgt weder Frost noch Trockenheit. In schattigen Hinterhöfen im milden Stadtklima kann die Art verwildern.
Den Tip und den Zugang zum Hinterhof verdanke ich Herrn Kleine, der in der Wallstraße eine Apotheke betreibt, und dem ich an dieser Stelle herzlich danken möchte.
Dysphania schraderiana
(Schraders Gänsefuß)28. August 2002
Aachen InnenstadtVon dem ähnlichen Klebrigen Gänsefuß (Dysphania botrys) unterscheidet sich die Art nur durch den kammartigen Auswuchs auf dem Rücken der Kelchblätter.
Die aus Afrika stammende Art ist vermutlich mit Baumwollimporten eingeschleppt worden. Da die Art nur selten in gängigen Floren verschlüsselt ist, ist zu vermuten, dass sie häufig mit Dysphania botrys verwechselt wurde und häufiger ist, als dies bisher bekannt ist.
Ambrosia artemisiifolia
(Hohe Ambrosie)21. Oktober 2003
Aachen InnenstadtDiese merkwürdige Art, die Laien vermutlich kaum als Korbblüter erkennen, ist in Aachen schon seit Jahrzehnten immer wieder an wechselnden Plätzen aufgetaucht. Der abgebildete Fund wuchs auf einer Baumscheibe an der Barockfabrik.
Pachysandra terminalis
links: Fundstelle am 2. Februar 2004, Aachen Stadtwald bei Schöntal - rechts: Blüte am 2. März 2004.
Dieses Buchsbaumgewächs wird in Gärtnereien als "Dickmännchen" verkauft. Dass Gartenpflanzen schon mal "über den Zaun hüpfen", kommt öfters vor. Dieser Fundort in einem Wassergraben im Aachener Stadtwald war allerdings abseits jeder Bebauung. Zuletzt konnte ich den Fundort im Februar 2006 bestätigen.
ohne Abbildung Geranium rotundifolium (Rundblättriger Storchschnabel) und Crepis foetida (Stink-Pippau)28.Juli 2004
Aachen-Rothe ErdeNachdem ich den Stink-Pippau 2001 in Eschweiler finden konnte (s.o.), sah ich ihn 2004 in einem alten Ladegleis im Bahnhof Rothe Erde wieder. Auf dem Gelände soll demnächst eine Einkaufsmeile namens "Aachen-Arkaden" entstehen. Im selben Gleis wuchs auch der Rundblättrige Storchschnabel, der wie der Stink-Pippau bisher auf das Weinbauklima beschränkt war. Der Verdacht liegt nahe, dass beide Funde der allgemeinen Klimaerwärmung zuzuschreiben sind.
Nachtrag 2008: Inzwischen sind die "Aachen-Arkaden" eröffnet und der Fundort damit erloschen.
Linaria genistifolia ssp. dalmatica
(Ginster-Leinkraut)1. August 2004
Bahnhof DürenIm Zuge des Neubaus der S-Bahn Düren-Köln und des Ausbaus der Linie Aachen-Köln zur Schnellfahrstrecke hat der Bahnhof Düren umfangreiche Umbauten erfahren. Vermutlich im Zuge der Bauarbeiten ist wohl auch das mediterran verbreitete Ginster-Leinkraut eingeschleppt worden.
Die Unterart dalmatica unterscheidet sich von der Typusform durch die größeren Blüten und die breiteren Blätter. Die Abgrenzung der Formen ist in der Literatur sehr umstritten. Man findet sowohl die Auffassung, dass es sich nur um unbedeutende Varianten oder um eigene Arten handelt. Mit der Einordnung als Unterart verfolge ich hier einen Mittelweg.
Nachtrag 2022: Die Buttler-Liste stuft L. dalmatica als eigene Art ein. Das Vorkommen ist allerdings inzwischen erloschen.
Arabis caucasica
(Kaukasische Gänsekresse)12. April 2006
Aachen AugustinerbachDie Kaukasische Gänsekresse ist nah mit der heimischen Alpen-Gänsekresse (A. alpina) verwandt und bevorzugt wie diese Schutt- und Felsstandorte oder entsprechende Ersatzbiotope wie Mauern. Die Art gehört zum Standardsortiment von Staudengärtnereien und verwildert an passenden Stellen leicht wie hier an einer alten, fugenreichen Mauer in der Aachener Innenstadt. Seit vielen Jahren verwilderte Vorkommen sind mir von der Burg (heute Jugendherberge) Monschau und einem Steinbruch im Süden von Stolberg bekannt, wo die Art wohl aus abgekippten Gartenabfällen stammt (hier übrigens zusammen mit dem Filzigen Hornkraut [Cerastium tomentosum]). Offensichtlich ist die Art nicht zur Fernverbreitung fähig; hat sie sich aber einmal etabliert, bildet sie schnell dauerhafte Populationen.
Oben: Am 28. April 2006 waren nur noch ein paar Blattrosetten und ein noch knospiger Blühtrieb (im obigen Bild links unten) zu finden. Die großen Rosetten und Blütenstände waren etwa dort, wo in Bildmitte nur noch ein großer Haufen Laub zu sehen ist.
Unten : Am 19. April 2008 waren drei Blütenstände und etliche Blattrosetten anzutreffen.
Trachystemon orientalis
(Östliches Raublatt)23. April 2006
Aachen LousbergBisher waren mir nur zwei Fundorte dieses merkwürdigen Raublattgewächses aus dem Ruhrgebiet bekannt. Umso erstaunter war ich, einen kräftigen Horst dieser Pflanze mit zwei großen Blühtrieben an einem viel begangenen Treppensteig auf dem Aachener Lousberg zu finden. Der Lousberg ist ein parkartig gestalteter Hügel mit z.T. recht altem Baumbestand. Die Art wächst hier zwischen nitrophilen Stauden wie Brennnessel (Urtica dioica) und Schöllkraut (Chelidonium majus). Noch erstaunter war ich allerdings, als ich wenige Tage später zum Fotografieren wiederkam und den Fundort verwüstet vorfand. Die beiden Blütenstände und mehrere große Rosetten waren entfernt; außerdem war eine Rosette von Chelidonium majus säuberlich herausgeschnitten und weggeworfen worden. Vermutlich wurde die Pflanze, die in Südosteuropa als Gemüse genutzt wird, hier von jemandem, der keinen Garten hat oder einfach kein Geld für die Kultur ausgeben will, bewusst angesalbt und nun "geerntet".
Nachtrag: Bei der Nachschau 2008 hat sich der Bestand erholt gezeigt. Neben zahlreichen Blättern trieben auch drei Blütenstände.
2. Nachtrag: Wie mir von jemand, der die Pflanze blühend fotografiern wollte, berichtet wurde, hat der geheimnisvolle Gemüsegärtner im Frühjahr 2009 wieder zugeschlagen. Im Juli waren wieder mehrere vegetative Triebe aufzufinden.
3. Nachtrag: 18. April 2017: In den vergangenen Jahren ist der Treppenaufstieg renoviert worden, was auch die umgebende Vegetation in Mitleidenschaft gezogen hat. Der geheimnisvolle Gärtner hat wohl deshalb auch aufgegeben. Ich habe seither immer nur ein paar Blätter gefunden. Heute habe ich zum ersten Mal wieder zwei Blütenstände angetroffen.
Nemesia denticulata (Bentham) Fourcade
(Gezähnte Nemesie, Gez. Elfenspiegel)26.April 2007
Aachen-BeeckstraßeDieser südafrikanische Rachenblüter (bzw. nach neuerer Lesart Wegerich-Gewächs) wuchs auf ca.15m Länge in den Pflasterritzen beider Bürgersteige. Die ausdauernde Art hat sich offensichtlich durch Samen aus irgendeinem Balkonkasten in der Nähe ausgebreitet. Die meisten im Handel angebotenen Nemesia-Sorten sind Hybriden, die kaum Samen hervorbringen, und wenn, dann in der Tochtergeneration aufspalten. Die aufgefundenen Pflanzen sind offensichtlich einheitlich und genetisch stabil. Ob sie auch kältere Winter als den vergangenen überleben, wird sich zeigen müssen.
Viola x multicaulis Jordan
(Viola alba ssp. scotophylla x odorata)
(Vielstängeliges Veilchen)7.April 2009
Aachen-Dresdener StraßeDie Pflanze wuchs im Begleitgrün einer viel befahrenen Straßenkreuzung. Zuerst dachte ich an reine Viola alba in der o.a. Unterart. Der violette Sporn ist ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal gegen Albinos des März-Veilchens. Beim Nachbestimmen stellte sich allerdings heraus, dass die stumpfe Blattform und vor allem die sehr breiten Nebenblätter eindeutig für eine Beteiligung von V. odorata sprechen. In jedem Fall muss es eine ausgebüxte Gartenpflanze sein. Nach HEGI sind die Hybriden voll fertil. Mit geschlechtlicher Vermehrung ist also auch zu rechnen.
Nachtrag 22. März 2017: Heute habe ich die Pflanze in einem Zierrasen am Bahnhof Herzogenrath gefunden. Offensichtlich wird diese Sippe in Gärtnereien kultiviert und gehandelt. Mir ist sie im Handel noch nie aufgefallen, aber das muss ja nichts heißen.
Duchesnea indica
(= Potentilla indica)
(Indische Scheinerdbeere)14.Juli 2009
Aachen-Innenstadt (Mefferdatisstraße)Die Indische Scheinerdbeere ist als Zierpflanze gelegentlich in der Umgebung von Gartensiedlungen und Kleingärten verwildert. Solche Vorkommen habe ich schon vor Jahren im Ruhrgebiet beobachtet. Neuerdings scheint sie sich erheblich auszubreiten. Nun habe ich sie auch in Aachen gefunden, überraschenderweise an einem extrem naturfernen Standort weit abseits jeder Grün- oder Gartenanlage. Ich vermute, dass die Pflanzen über Vögel verbeitet werden, die die Früchte fressen und die Samen (bzw. botanisch korrekt: Früchtchen) über den Verdauungstrakt ausscheiden. Man darf wohl davon ausgehen, dass die zunehmende Ausbreitung dieser wärmeliebenden Art etwas mit der allgemeinen Klimaerwärmung zu tun hat. Naturgemäß sind Biotope wie Mauer- und Pflasterritzen ständigen Eingriffen des Menschen ausgesetzt. Deshalb erscheint es zweifelhaft, ob sich die Art an dieser Stelle auf Dauer halten kann.
Muscari armeniacum
(Armenische Träubelhyazinthe)12.April 2010
Aachen-Innenstadt (Suermondtplatz)Verwilderungen der massenhaft kultivierten Armenischen Träubelhyazinthe sind eigentlich nichts Besonders mehr. Dass die Art es sogar schafft, sich in der Ritze zwischen dem Kellerfenster eines Altbaus und dem Bürgersteig zu behaupten, finde ich dann doch bemerkenswert.
Um den Standort gut zu dokumentieren, habe ich bewusst eine relativ totale Einstellung gewählt. Insgesamt sind auf dem Bild 4 blühende Pflanzen zu finden, eine ganz rechts und drei vor dem Kellerfenster.
Cyperus eragrostis Lamarck
(Frischgrünes Zyperngras)25.Juni 2011
Rekultiviertes Indetal zwischen Jülich und IndenDer Braunkohletagebau Inden frisst sich so langsam nach Osten vor. In diesem Zusammenhang musste auch der Verlauf des Flüsschens Inde, die ursprünglich aus der Eifel über Stolberg auf relativ geradem Weg nach Jülich floss und hier in die in die Rur mündete, umgeleitet werden. Deshalb fließt die Inde heute in diesem Abschnitt durch ein künstlich gestaltetes Flussbett, das aus der Rekultivierung leer gebaggerter Teile des Tagebaus Inden entstanden ist. Wie das heute üblich ist, wollte natürlich niemand warten, dass sich die Natur das Gelände wieder selbst erobert. Sowohl bei den uferbegleitenden Sumpfpflanzen wie bei den sandigen Trockenhängen über dem Ufer sind massiv Arten eingesät worden, die es vorher nie in dieser Gegend gegeben hat. Noch mehr als auf die uferbegleitende Vegetation trifft das auf die sandigen Trockenhänge zu. Negative Höhepunkte sind z.B. die Ansalbungen von Ausdauerndem Lein (Linum perenne) und Stockrose (Alcea rosea). Wahrscheinlich haben die Sorgen, dass es zu Erdrutschungen kommen könnte, dazu geführt, dass man lieber obskure Saatmischungen ausgebracht hat, als einfach der Natur ihren Lauf zu lassen. Die meisten dieser Arten werden vermutlich über kurz oder lang wieder verschwinden, weil das hier eben nicht ihrem natürlichen Standort entspricht.
Bleibt ein einziger Neophyt übrig, der sicher nicht absichtlich eingebracht wurde. Im unmittelbaren Uferbereich fand ich wenige Exemplare des Frischgrünen Zyperngrases. Die Herkunft ist völlig unklar. Der SCHMEIL nennt Vorkommen als Wildkräuter in Ölsaaten bei Hamburg. Rund um das Rekultivierungsgebiet gab es aber nur Rüben. Wahrscheinlicher scheint mir, dass da mal wieder einer Garten- oder Aquariumsabfälle entsorgt hat.
Kitaibela vitifolia Willdenow
(Weinblättrige Kitaibelie)29.Juni 2012
Bonn (Nussallee)Anlässlich einer Veranstaltung der Botanischen Abteilung der Uni Bonn unter Beteiligung des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens hatte es mich nach Bonn verschlagen. In diesem Zusammenhang ist mir in der Baubrache vor der neuen Bibliothek für Medizin und Biologie dieses Malvengewächs aufgefallen. Mangels engerer Ortskenntnis kann ich nicht sagen, ob es sich vielleicht um einen Flüchtling aus ehemaligen Kleingärten handelt oder wo die Art sonst herkommen könnte.
In der Literatur findet man auch den Gattungsnamen Kitaibelia. Nach der Buttlerliste muss es Kitaibela heißen.
Das Foto ist übrigens (als erstes auf meiner ganzen Homepage) mit dem Smartphone gemacht. Zu Tagungen und Kolloquien nehme ich meine Kamera normalerweise nicht mit.
Fumaria capreolata
(Rankender Erdrauch)29.Juni 2012
Bonn (Nussallee)Anlässlich der bei der vorigen Art genannten Veranstaltung fand ich an der selben Straße im alten Bereich der Uni Bonn in einer vernachlässigten Grünfläche im Bürgersteig den Rankenden Erdrauch. Verwilderungen dieser Art sind in Deutschland schon länger bekannt, allerdings auch nicht besonders häufig. Die Pflanze ist in allen Teilen viel kräftiger als der Berg-Erdrauch. Insbesondere der Fruchtstiel ist viel dicker und kräftiger und außerdem mehr oder weniger deutlich zurüchgebogen.
Da man hier eine Makrooptik braucht und auch die Lichtverhältnisse an dieser Stelle sehr schlecht waren, habe ich das Foto erst zu Hause mit einer klassischen Kameraaurüstung gemacht.
Pratia pedunculata (R. Br.) F. Muell. ex Bentham
(Blauer Bubikopf)14.Juli 2012
Alsdorf-Kellersberg, FriedhofFund und Foto von Herrn Wolfgang Voigt, Alsdorf
Ausnahmsweise stelle ich hier keinen eigenen Fund vor. Nach Angaben von Herrn Voigt wuchs dieses Glockenblumengewächs auf einer häufig geschnittenen Rasenfläche. Vermutlich ist es von einer Grabbepflanzung verwildert.
Es drängt sich der Vergleich mit dem Fädigen Ehrenpreis (Veronica filiformis) auf, der durch regelmäßigen Rasenschnitt erst richtig verbreitet wurde. Ob diese Art auch das Potenzial dazu hat, wird sich zeigen müssen.
Guizotia abyssinica
(Abessinisches Ramtillkraut)3.Okt.2016
Rurberg, RurseeuferIm Schutz eines Weidengebüschs wuchsen wenige Exemplare in der Uferzone, in der am Rursee Zweizahn-Gesellschaften vorkommen. Das sind die Bereiche, die erst im Sommer trockenfallen.
Das Ramtillkraut wird in Afrika als Ölpflanze angebaut und soll unbeständig aus Vogelfutter verwildern.
Nachtrag 2020: Inzwischen habe ich die Art mehrfach als Gründüngung auf Äckern gefunden, meistens mit anderen Arten wie Phacelia oder Kultur-Senf gemischt. Mit weiterer Verbreitung ist also zu rechnen.
Eragrostis multicaulis
(Japanisches Liebesgras)23.Juli 2017
Aachen SchanzAm 21. Juli fiel mir in Gehwegritzen vor der Kirche Heilig Geist in Aachen ein ungewöhnlich großes Liebesgras auf. Zwei Tage später fand ich noch größere Exemplare direkt an der Treppe zum Bahnsteig des Haltepunkts Aachen-Schanz. Inzwischen habe ich die Art mehrfach im Aachener Südwesten gesehen.
Der Formenkreis um E. multicaulis gilt als kritisch. Bei der Recherche habe ich gefunden, dass die Pflanzen von Aachen von Bomble als eigene Art Eragrostis scholzii beschrieben wurden. Die gängigen Floren haben das bisher nicht übernommen. Die Buttler-Liste führt das Taxon auf, verweist es aber in die Synonymik.
Cochlearia danica
(Dänisches Löffelkraut)8.April 2020
Aachen OberforstbachSeit Jahrzehmten beobachten Botaniker die Wanderung dieser Salzpflanze von Dänemark entlang der Autobahnen immer weiter nach Westen. 2003 fand ich die Art auf einer Autobahnbrücke bei Duisburg, was damals wohl eines der westlichsten Vorkommen war. Nach der bei floraweb einzusehenden Kartierung hat die Art inzwischen auch die belgische Grenze erreicht. Überrascht war ich dann doch, ein Massenvorkommen dieser Art im Bankett der Monschauer Straße in AC-Oberforstbach anzutreffen. Die Monschauer Straße ist eine viel befahrene Ausfallstraße in die Eifel. Die belgische Grenze und eine Autobahnanschlussstelle liegen in nächster Nähe. Die Vermutung liegt nahe, dass die Art sich jetzt von der Autobahn auch auf passende Anschlussstraßen ausdehnt.
Joachim Schmitz, 6.X.2022
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